Wieder einmal haben wir Pfadfinder uns zum alljährlichen Pfingstlager getroffen. Doch in diesem Jahr war alles anders als sonst: Es war unser erstes internationales Lager mit mehr als 3000 anderen Pfadfindern aus Europa und den USA. Dementsprechend aufgeregt waren wir Juffis, Pfadfinder, Rover, Leiter und unser Küchenteam, als wir uns mit knapp vierzig Mann auf den Weg nach Warendorf, einer Stadt im Münsterland, machten.
Ein Vortrupp bestehend aus sechs Leuten hatte bereits am Donnerstag alle Zelte und sogar ein verhältnismäßig luxuriöses Waschbecken aufgebaut und so konnten sich die Nachreisenden in ein mehr oder weniger gemachtes Nest setzen.
Das Wetter am Freitag spielte mit und es dauerte nicht lange, bis sich unsere Juffi-Mädchen ein paar Schweizer aufgegabelt hatten. Da am Anreisetag noch kein Programm geplant war, konnten wir in aller Ruhe ankommen und uns mit den Bedingungen, einschließlich der Dixi-Klos, vertraut machen. Die hygienischen Bedingungen gestalteten sich allerdings als ganz annehmbar, da in nur zehn Minuten Fußweg ein Freibad war, wo wir alle duschen konnten.
Nach dem obligatorischen Singen in der Jurte, diesmal leider ohne Lagerfeuer (wegen der Lagerregeln), ging es dann für uns alle in Bett. Ausgeschlossen waren Jan und Christian von unseren Rovern, die sich als Security-Campstaff während der Nachtschicht beweisen mussten. Sie machten ihre Aufgabe so gewissenhaft, dass sie sogar ein Polizeiauto anhielten.
Der Samstag begann mit der Eröffnungszeremonie, bei der uns erst richtig klar wurde, wie viele Pfadfinder dreieinhalbtausend auf einen Haufen wirklich sind. Die unterschiedlichen Flaggen wurden gehisst und der Bürgermeister von Warendorf richtete ein paar warme Worte an die Versammelten.
Dann teilten wir uns schon in internationale Gruppen auf und erkundeten mit acht anderen Pfadfindern die Stadt anhand Bilder und dazugehörigen Fragen. Irgendwann taten uns allen die Füße weh und so waren wir beinahe froh, als es nach ein paar Spielen zum Zelt ging. Den restlichen Tag verbrachten wir alle unterschiedlich, nicht wenige beim Eis essen in Warendorf, oder mit Besuchen bei den Schweizern. Einige versuchten auch, ihr Pfadfinderhalstuch gegen eines aus einem anderen Land zu tauschen. Insbesondere die rot-weißen Tücher aus Polen waren hier besonders beliebt.
Am Sonntag mussten wir uns bereits früh für eine fünfzehn-Kilometer-Wanderung rund um Warendorf fertig machen, die wir dieses Mal nicht in internationalen Gruppen sondern im eigenen Stamm verbrachten. Bis zur Mitte der Strecke, wo es Kuchen gab, sangen wir alle möglichen Lieder, die uns einfielen. Nicht wenige andere Pfadfinder schlossen sich uns an und gaben mit uns „Fix you“ und „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ zum besten. Als wir „Biene Maja“ sangen, hörten wir kurze Zeit später eine tschechische Gruppe das Lied in ihrer Sprache singen. So ging die Zeit schnell um und wir waren beinahe überrascht, als wir an der Mitte angekommen waren und den Kuchen genießen konnten.
Dann wurde es immer heißer und der restliche Weg hat sich trotz bemerkenswerter Landschaft eher hingezogen. Wir alle waren froh, als wir endlich wieder unsere weißen Zelte und die schwarze Jurte erblickten und kalte Wassermelone genießen konnten. Danach fand ein Streetfood Festival statt, bei dem alle Trupps verschiedene internationale Spezialitäten für die anderen anboten. Unsere Currywurst war bereits nach 10 Minuten komplett verteilt – so groß war die Nachfrage. Aber auch an den anderen Ständen gab es tolle Dinge: vom Döner aus Deutschland (mit selbstgebautem Drehspieß), über Reibekuchen aus Polen und Tschechien, bis hin zu S’Mores aus den USA war alles dabei und hat alles lecker geschmeckt!
Abends coverte eine Band aus deutschen Pfadfindern (Gentleman on the Road) Songs von Mumford and Sons und andere Lieder. Nachdem um 22 Uhr das letzte Lied gespielt wurde, widmeten sich die meisten von uns wieder dem internationalen Austausch mit mehr oder weniger gutem Englisch. Fakt ist, dass die Kommunikation funktioniert hat. Einige aus unserem Stamm verbrachten den späten Abend mit Singen und führten auch ohne Lagerfeuer die Gewohnheiten eines jeden Lagers fort. Begleitet von der Gitarre klingt selbst der schlechteste Gesang annehmbar.
Und dann kam schon der Abreisetag. Schon vor der Abschlusszeremonie waren alle Zelte leer geräumt und die meisten persönlichen Sachen gepackt. Nach dem traditionellem Abschiedslied „Nehmt Abschied Brüder“, das leider von CD abgespielt wurde, und ein paar „I. C. Intercamp, Intercamp is okay“ Rufen, war der offizielle Teil des Lagers vorbei und wir gaben uns ans Abbauen der Zelte. Wir haben dann auch nochmal „Nehmt Abschied Brüder“ gesungen, wie es sich gehört im Kreis und zur Gitarre. Damit fand dann das Camp für uns einen würdigen Abschluss!
Während der Busfahrt nach Hause hat so manch einer den fehlenden Schlaf der letzten Nächte nachgeholt. Fazit: Viele Menschen und viel Trubel. Eine schöne Zeit gehabt, auch dank der sehr guter Verpflegung. Danke auch nochmal an Iris und Franz vom Küchenteam! Gerne wieder!